Am Samstag und Sonntag, den 16. und 17. Juni feierte der zweite Streich des PERFORMING CENTER AUSTRIA aus der Reihe „Disneys Junge Bühne“ große Österreich-Premiere in der Halle F der Wiener Stadthalle, die trotz Kaiserwetter und Hitze von einem erwartungsvollen Publikum bestens besetzt war.
„Alice im Wunderland Jr.“ überzeugte mit einem Feuerwerk an Bildern, Kostümen, Figuren, Songs sowie einer ungeheuren Dynamik und Energie des Ensembles, die nicht nur die Bühne, sondern die gesamte Halle F tatsächlich für 2 Stunden in ein absolutes Wunderland à la Lewis Carroll verwandelten.
Weil „Alice im Wunderland“ im Vergleich zu „Aladdin“ ein so völlig anderes Stück ist, konnten die jungen DarstellerInnen der PERFORMING ACADEMY die Chance nutzen, in beeindruckender Art zu zeigen, wie vielschichtig sie ausgebildet sind, um die Möglichkeiten und Facetten des modernen Musicals in bezaubernder Art und Weise dem Publikum so intensiv näher zu bringen, dass dieser „Zauber“ auf das Publikum übersprang.
Da wäre zunächst die Leistung bei den großen Ensemblegesangsstücken hervorzuheben.
Unter der musikalischen Leitung von Marie Landreth füllten die großen Ensemblegesangsstücke nicht nur harmonisch den Raum, sondern auch die Herzen der ZuhörerInnen.
Auch die jeweiligen Solonummern erfreuten die Gehörgänge mit tadelloser Qualität und auch hier mit erfreulicher Vielschichtigkeit und Wiedererkennungswert.
Allen voran, Tiziana Turano, als bezaubernde Alice, aber auch die groovige Raupe Aline Herger und die glockenhelle, nein nicht Glockenblume, sondern Rose, bzw. Mathilda, Angelika Ratej.
Sie wurde nicht minder graziös unterstützt von den Blumenmädchen, Sarah Est, Clara Montocchio, Anetta Szabo, und der in ebenfalls schönster Blüte tanzenden, Clara Sophie Karzel, einer von zwei Dance Captains der Truppe.
Abgesehen von der gewohnt beeindruckenden tänzerischen Leistung konnten Franziska Fröhlich, Julia Edtmeier und Johanna Mucha, als erzählend-verführende Grinsekatzen-Trias, auch ihr komödiantisches Talent voll ausleben.
Das galt auch für die beiden Herren, die wohlbeleibt im Tweedle Dee und Tweedle Dum – Kostüm steckten – in dieser komödiantischen Zwillingsrolle waren Benedikt Karasek und Jakob Semotan voll In ihrem Element und ergänzten einander mit herrlichem Schauspiel und auch stimmmäßig perfekt. Kein Wunder, dass sie am Ende selbst nicht wussten, wer eigentlich wer gewesen ist.
Doch das Wunderland wäre nicht das Wunderland, würden nicht noch einige andere, gar seltsam anmutende Gestalten, in den wunderbar anzusehenden, phantasievoll interpretierten Kostümen von Katja Neubauer, der Maske von Monika Krestan und der einfallsreichen Requisite von Gabi Tinodi, durch die unterschiedlichsten Umgebungen dieser Märchenwelt tanzen und schwimmen. Ja schwimmen. Denn die Projektionen des kongenialen Bühnenbild-Teams Eduard Neversal und Norbert Wuchte zauberten die für das Stück so wesentliche Illusionen, zwischen groß und klein, hier und dort, Meer und Land, auf die Bühne.
Und so konnte Kapitain Dodo, alias Claudia Artner, auch in Schwimmflossen Autorität und Stimmgewalt bewahren und ein Türknauf, reizend verkörpert von Nicole Lubinger, mal die kleinste und dann wieder die größte Tür bewachen.
Apropos Schwimmflossen – eine Tanznummer mit dem geballten Ensemble, damit ausgestattet, war eines der absoluten Highlights, der auch dieses Mal herausragenden choreografischen Arbeit, die von Hip Hop über Pax de Deux bis Stepp alles beinhaltete, und die einmal mehr die Handschriften von Sabine Arthold und Susanne Rietz trugen.
Der skurille Hutmacher, David Schuler, und der Märzhase, Gloria Veit, luden zur Teeparty der anderen Art und ihre „Operation Clockwork“ war in einem, durch das gefühlvolle Schauspiel Training von Johanna Mertinz geprägten Stück, eine der großen Lachnummern, nicht nur beim ganz jungen Publikum.
Doch neben aller Heiterkeit, gab es durchaus auch pflichtbewusste Gesellen in ernsthafter Mission. „Immer zu spät, immer zu spät“ raste Jasmin Shah Ali herrlich Hasen-Hinterpfoten betont als Weißes Kaninchen durch das Stück und war damit darstellerisch immer am Punkt.
Zuletzt langt sie auch tatsächlich zeitgerecht am Hof von Herzkönig und Herzkönigin ein. Judith Jandl ist als Herrscherin gleichzeitig so beeindruckend böse und hinreißend komisch, dass der ebenfalls köstlich agierende Lukas Strasser, als Herzkönig, gar nicht anders kann, als ihr in Liebe unterlegen sein.
Diese beiden bildeten, gemeinsam mit ihrem Hofstaat – dem Ensemble von Alice – das sich, nach einer durchgängig großartigen Leistung, nun als Spielkartensatz zeigt sowie den restlichen BewohnerInnen des Wunderlandes, die spannende Schlussszene in einem Stück, dass unter der einfühlsamen und pointierten Regie von Norbert Holoubek und seinem Assistenten Daniel Ogris der langen Geschichte von Alice im Disney Universum eine weitere großartige Note hinzufügt.
Apropos großartige Note: Auch die fünf jungen Casting-Gewinner, Chiara, Sandra, Sophie, Marjeta und Florian fügten sich perfekt in das Ensemble ein und zeigten, dass sie absolut zu Recht als Sieger des Disney-Castings hervorgingen und berechtigte Hoffnungen für die Musical-Zukunft darstellen.
Und auch wenn Lewis Carroll offen lässt, wie die Verhandlung im Königsschloss für Alice tatsächlich ausgegangen wäre, steht das Urteil für alle Beteiligten seit dem begeisterten Schlussapplaus des Publikums in der Halle F, fest: Alice wandelt in puncto Erfolg auf den Spuren von Aladdin: bunt, bild- und stimmgewaltig, professionell, sehr gut, wunderbar – BRAVO!
Mit „Alice im Wunderland“ geht für die PERFORMING ACADEMY diese Woche ein unheimlich intensives Ausbildungsjahr zu Ende, das neben dem täglichen Lehrplan nicht nur die zwei Disney-Österreichuraufführungen vor mehreren tausend Zusehern beinhaltete, sondern auch viele Promotionauftritte und darüber hinaus auch die Show „Hear my Song“.
Beeindruckend war, dass jede dieser Shows nicht nur das hohe künstlerische Potential der DarstellerInnen zeigte, sondern auch deren Flexibilität und professionelle Einstellung.
Dass die StudentInnen der PERFORMING ACADEMY auf dem richtigen Weg sind, zeigen nicht nur die Erfolge der öffentlichen Auftritte, sondern insbesondere auch die Ergebnisse der letzten internen und externen Prüfungen.
Gerade bei diesen zeigten die drei Jahrgänge das hohe Allgemeinniveau und ihre damit zusammenhängenden Qualitäten in Tanz, Gesang und Schauspiel, die für den modernen Musicaldarsteller unerlässlich sind.
In diesem Sinne freuen wir uns auf die Herausforderungen der nächsten Jahre!
Am kommenden Samstag, den 23.6. um 11:00 Uhr endet mit der Abschlußminishow und gleichzeitigen Diplomvergabe im Studio 1 des Performing Center Austria auch offiziell das Schuljahr 2011/12 für die PERFORMING ACADEMY.
Im Laufe eines Ausbildungsjahres die wohl emotionalste Minishow, ist es doch auch gleichzeitig die (musikalische) Verabschiedung des 3. Jahrgangs durch den ersten und zweiten Jahrgangs sowie Lehrern und Schulleitung.
Come and See!