Die großen Erfolge von Produktionen des PERFORMING CENTER AUSTRIA, wie Disney‘s „High School Musical“ oder „Camp Rock – Das Musical“, in der Halle F der Wiener Stadthalle, machen es möglich und waren die wichtige Initialzündung dafür, dass der Focus im Musicalbereich immer stärker auf die Nachwuchsarbeit der PERFORMING ACADEMY gelenkt wird.
Gemeinsam mit den Kooperationspartnern WIEN HOLDING, WIENER STADTHALLE, aber auch der RAIFFEISENBANK WIEN-NÖ, wurde erst kürzlich ein Förderpaket geschnürt, das vor allem talentierten Studenten zugutekommen soll, für die eine solche Spitzenausbildung ohne finanzielle Unterstützung nur schwer in Frage kommen würde.
Ehrgeiziges Ziel dieser Stipendienoffensive, die ab kommendem Ausbildungsjahr für erstsemestrige StudentInnen der Profiausbildung an der PERFORMING ACADEMY startet, ist, Karrieren im Unterhaltungsbereich im Bedarfsfall überhaupt erst zu ermöglichen.
Unsere Partner sind vom Potential und der Zukunft junger Nachwuchskünstlerinnen ebenso überzeugt wie wir und sehen daher im künstlerischen Nachwuchsbereich ein sinnvolles Investment in die Zukunft. Durch dieses soziale Engagement ist die Spitzenausbildung an der PERFORMING ACADEMY langfristig in der Lage, jene StudentInnen – unabhängig von ihrer Herkunft – zu unterstützen, die über das größte Talent und Potential verfügen.
Grundvoraussetzung dafür ist natürlich das Bestehen der Aufnahmeaudition der PERFORMING ACADEMY vom 13. – 15. April 2011 und damit die Zuerkennung einer der wenigen ordentlichen Studienplätze.
Auf Antrag werden dann Stipendien, nach Maßgabe der zur Verfügung stehenden Mittel, je nach Bedarf, oder aber auch als Leistungsstipendien zuerkannt.
Stipendien an der PERFORMING ACADEMY ermöglichen damit in Folge eine faire Förderung des künstlerischen Potentials.
Dazu ein aktuelles Interview mit Alexander Tinodi, Geschäftsführer des PERFORMING CENTER AUSTRIA:
Alexander Tinodi ist seit 1988 Geschäftsführer des PERFORMING CENTER AUSTRIA. 1994 gründete er die PERFORMING ACADEMY, da nach der plötzlichen und unverständlichen Schließung der damals renommiertesten und erfolgreichsten Ausbildungsstätte, den Theater an der Wien Studios, die akute Gefahr bestand, dass Österreich im Bereich der künstlerischen Nachwuchsausbildung in der völligen Bedeutungslosigkeit verschwinden würde.
17 Jahre danach wirft Alexander Tinodi einen kurzen Blick zurück, einen begeisternden auf die Gegenwart und einen interessanten in die Zukunft!
Herr Tinodi, wie beurteilen sie die Entwicklung der Performing Academy?
AT: Im Herbst 2011 gehen wir in unser 17. Ausbildungsjahr. In all diesen Jahren ist wahnsinnig viel passiert, wenn man heute unsere Absolventen verschiedenster Abschlussjahrgänge in unterschiedlichsten Produktionen von Musicals bis zum Film sieht. Der Großteil unserer AbsolventInnen ist nach wie vor auf den großen Bühnen im deutschsprachigen Raum zu finden. Wir waren sicherlich wichtige Wegbereiter vieler Karrieren und darauf sind wir natürlich stolz. Nicht auszudenken, wenn wir 1994 nicht das Risiko eingegangen wären, die Nachfolge der Theater an der Wien Studios anzutreten. Wien wäre um einen wichtigen und entscheidenden Talentepool ärmer!
Was waren die bedeutendsten Milestones für die Performing Aacdemy?
AT: Da gäbe es viele zu erwähnen, aber zu den wichtigsten gehören sicher die seit dem Start konsequente Ausrichtung des umfangreichen Lehrplans in Richtung Musical-Allrounder und Qualität, die langjährige Kooperation mit dem Theater der Jugend, der erstklassige Lehrkörper, die Gründung des Künstlermanagements Performing Artists, das alle unsere Künstler perfekt betreut und einen immensen Vorteil gegenüber anderen Ausbildungen darstellt und natürlich, seit 2005, die Kooperation mit der Wien Holding und der Wiener Stadthalle!
Was ist die Stärke der Kooperation mit der Wien Holding und der Wiener Stadthalle?
AT: Das sind eindeutig die sich ergebenden großen Synergien. Es war mir seit dem Start der PERFORMING ACADEMY klar, dass eine hochwertige Ausbildung langfristig nur dann Sinn macht, wenn diese eng mit einem großen Theaterbetrieb verbunden ist. Nur dann ist es möglich, sich daraus ergebende Synergieeffekte in großem Ausmaß nützen zu können. Solche Synergien konnten wir schon Ende der 90-er Jahre, bei unseren Produktionen für das Theater der Jugend im Raimund Theater, beobachten. Diese Produktionen bildeten auch die Basis der Kooperation mit der Wien Holding und der Wiener Stadthalle, deren Intention, 2007 mit den Disney Produktionen „High School Musical“ und 2010 „Camp Rock“, voll bestätigt wurde – konnten wir dabei doch nicht nur Uraufführungen realisieren – sondern waren auch im Entwicklungsprozess eingebunden. Dieses Modell, bei dem einer Ausbildung so viel Vertrauen entgegengebracht wird, ist im deutschsprachigen Raum einzigartig!
Diese Großproduktionen wurden immer mit den StudentInnen der PERFORMING ACADEMY besetzt?
AT: Natürlich, bis auf einige „Adults-Rollen“, die wir mit unserer Altersstruktur natürlich nicht besetzen konnten, wie Ethan Freeman oder Mathias Kostya als Professor Korn in „FINIX“, oder Steffie Paschke als überdrehte Professorin in „High School Musical!
Wir haben bei der Academy natürlich den entscheidenden Vorteil, dass unsere StudentInnen im dritten Jahr knapp vor dem Sprung auf professionelle Bühnen stehen und es praktisch kaum mehr einen Unterschied zu den echten Profis gibt. Wenn man in der Vergangenheit überhaupt einen Unterschied ausmachen konnte, dann noch am ehesten in der mangelnden Erfahrung. Doch gerade durch solche Großproduktionen im Raimund Theater oder der Wiener Stadthalle vor 1.200 und mehr Besuchern haben unsere StudentInnen die Chance, diese so wichtige Bühnenerfahrung zu sammeln. Es ist praktisch eine Win-Win Situation, denn gerade die StudentInnen, die in unseren Großproduktionen die Hauptrollen spielten, gingen danach in bedeutende Engagements und spielen natürlich noch heute bedeutende Rollen im Musicalbereich. Beispiele dafür, wie Ramin Dustdar, Ina Trabesinger, Lilian Klebow, Ines Hengl-Pirker, Hannes Muik, und Gernot Romic, gibt es viele.
Der ehemalige Direktor des Theaters der Jugend, Dr. Urbach, hat eine unserer Produktionen einmal in einem Schreiben an einen Abonnenten so beschrieben:“ …Die musikalische, tänzerische, sängerische und schauspielerische Leistung, die die jungen Mitglieder der Truppe erbringen, ist von überragender Qualität. Hier wachsen Stars der internationalen Musical-Szene heran, wie man sie in dieser Häufung auf keiner zweiten Bühne des deutschen Sprachraums finden kann. Es ist dies nicht nur Demonstration großer Könnerschaft, sondern auch …ein Lehrbeispiel für die vielen jungen Menschen im Publikum. „Seht her, was man alles können muss. Es ist möglich, Erfolg zu haben, aber es führt kein leichter Weg dorthin, er ist mit Mühe, Fleiß und Tränen verbunden. Die Aufführung gehört zu den Glanzpunkten unseres diesjährigen Programms…“
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen, weil diese Worte auch heute noch ihre volle Gültigkeit haben.
Vor kurzem wurde bekanntgegeben, dass die Wien Holding, die Wiener Stadthalle sowie die Raiffeisenbank Wien-NÖ StudentInnen der Performing Academy ab dem Schuljahr 2011/12 mit Stipendien unterstützen. Was bedeutet das im Konkreten?
AT: In Wahrheit ist das ein weiterer riesiger Quantensprung, weil wir erstmals auf breiterer Basis in der Lage sind, Sozial- und Leistungsstipendien zu vergeben!
Das ist mir schon seit vielen Jahren ein großes Anliegen, zumal Talent – glücklicherweise – nicht vom sozialen Status abhängig ist und ich doch immer wieder beobachten musste, dass junge Talente aus Geldgründen, einen anderen Berufsweg wählen mussten. Das war für mich absolut inakzeptabel und fühlte sich wie ein Stachel in meinem Fleisch an, der mich irrsinnig ärgerte!
Mit den „neuen“ Stipendien haben wir in der PERFORMING ACADEMY nicht nur eine äußerst erfolgreich agierende Ausbildung, mit einem der intensivsten Lehrplänen im deutschsprachigen Raum, sondern jetzt auch ein Instrument, mit dem wir unterstützend eingreifen können. Die Intention der Stipendiengeber setzt genau dort an, wo es notwendig ist und darüber bin ich sehr glücklich und bedanke mich gleichzeitig dafür, dass sie meinem Vorschlag gefolgt sind und diese so wichtige Initiative mit Geldmittel unterstützen. Im Falle der Raiffeisenbank gibt es natürlich bereits ein erfolgreiches Referenzprojekt, denn durch die Stipendien-Unterstützung der Bank wurde Lisa Habermann die dreijährige Ausbildung an der PERFORMING ACADEMY ermöglicht. Unmittelbar nach ihrem Abschluß vor einem Jahr wurde Lisa als eine von nur zwei Österreicherinnen in die Uraufführung von „Sister Act“ in der „Supporting Leadrole“ der „Schwester Mary Roberts“ nach Deutschland engagiert. Ein Riesenerfolg für eine „frische“ Absolventin, der gleichzeitig aber auch ihr förderungswürdiges Talent unterstreciht. Die zweite Österreicherin kam mit Ina Trabesinger übrigens auch von der PERFORMING ACADEMY.
Schüttet die Performing Academy jetzt das große Füllhorn über alle neuen StudentInnen aus?
AT: Nein, das natürlich nicht. So viele Stipendiengelder stehen uns auch wieder nicht zur Verfügung! Ziel ist vielmehr genau dort anzusetzen, wo es wirklich notwendig ist und wir werden diesen Bedarf mit großer Sorgfalt erheben. Über all die Jahre haben wir ein gutes Gespür und System entwickelt, bei den Aufnahmeprüfungen die auszuwählen, die wirklich für diesen Beruf „brennen“! Wir wissen wie entscheidend es ist, nur solche StudentInnen auszuwählen, die die richtige Einstellung zu diesem Beruf mitbringen und wirklich bereit sind, hart zu arbeiten. Die Einstellung „Jetzt studiere ich einmal ein bissl und nach zwei Jahren schau ich einmal, ob ich´s vielleicht zu Ende führe“ ist unbefriedigend, absolut nicht zielführend und hat es bei uns auch nie gegeben. Unsere Drop Out-Quote steht deswegen nahezu bei Null und das wollen wir so auch beibehalten.
Damit kommt den Aufnahmekriterien der Performing Academy wohl entscheidende Bedeutung zu?
AT: Ja, das stimmt. Wir nehmen uns drei intensive Tage Zeit, die BewerberInnen wirklich gut kennen zu lernen, weil wir genau wissen, dass in eine solche Ausbildung nicht nur die StudentInnen Geld investieren, sondern auch die Academy viel Geld aufwendet und wir zumindest drei Jahre eng mit den StudentInnen arbeiten müssen. Wir haben eine Verantwortung gegenüber den StudentInnen, sie bestmöglich auszubilden, aber gleichzeitig auch gegenüber unseren Kooperationspartnern und Stipendiengebern, eine erstklassige Ausbildung in Wien zu garantieren.
Wie sieht für sie der perfekte Aufnahmeprüfling aus?
AT: Zu allererst hat der ideale Aufnahmeprüfling der PERFORMING ACADEMY Talent, Ausstrahlung und Persönlichkeit, verlässt sich aber nicht nur darauf – das ist entscheidend. Sprich, er/sie ist bereit, in allen drei Bereichen Tanz, Gesang und Schauspiel gleichermaßen hart zu arbeiten und verfügt zumindest über künstlerisches Potential in 2 der Hauptfächer. Er/sie hat Musikalität, Offenheit, soziales Verständnis und „Bright Eyes“ – sprich die absolute Begeisterung und das Interesse für das Genre Musiktheater. Wenn BewerberInnen diese Eigenschaften mitbringen, kommen wir dem idealen Aufnahmprüfling schon sehr nah. Generell gilt, dass Potential wichtiger ist, als jahrelang einstudiertes Können, das nicht mehr weiter entwickelbar ist.
Und wie viele „perfekte“ Aufnahmeprüflinge kommen im Schnitt zu den jährlichen Aufnahmeprüfungen der PERFORMING ACADEMY?
AT (lacht): Dieses Jahr hoffentlich zumindest acht! Aber mal sehen. Es ist uns wichtig, einen Jahrgang mit viel Potential zusammenzustellen, der in der Lage ist, sich Tag für Tag zu Höchstleistungen zu pushen. Je stärker die Gruppe ist, desto höher wird der Fortschritt des Einzelnen sein.
Die PERFORMING ACADEMY verlängert ja oft das akademische Ausbildungsjahr. Warum?
AT: Weil 30 Monate Ausbildungszeit „verdammt“ kurz sind. Das machen wir vor allem dann, wenn Großproduktionen einstudiert werden, da wir natürlich keine effektive Ausbildungszeit verlieren wollen, obwohl wir pro Jahr ohnedies 10 Ausbildungsmonate haben, wogegen andere Ausbildungen oft nur mit 8 bis 9 Monate fahren.
Wir nutzen als Einstudierungszeit – immer in Absprache mit den StudentInnen – zumeist drei Wochen im August. Damit schafft das Leading Team den Großteil der Hauptprobenarbeit. Mir ist schon bewusst, dass wir von unseren StudentInnen in diesen drei Jahren sehr viel verlangen und diese einen dichten Lehrplan absolvieren müssen, aber andererseits muss jeder, der diesen Beruf wählt, daran interessiert sein, zu versuchen, das Optimum aus dieser intensiven Ausbildungszeit heraus zu holen.
Wer den gemütlicheren Weg oder eine „einfachere“ Ausbildung versucht, wird es nicht an die Spitze schaffen.
Auch wenn ich vielleicht manchmal einem talentierten Studenten nachtrauere, weil dieser eben den einfacheren Weg bei einer wenig zielführenden Ausbildung gewählt hat, so denke ich mir dann, dass dieser Typus Student mit seiner Einstellung vermutlich auch nicht zur PERFORMING ACADEMY gepasst hätte.
Letztendlich bin ich in dieser Hinsicht wohl auch ein wenig Fatalist, weil ich überzeugt bin, dass es so kommt, wie es eben kommen muss. Ich bin über jeden einzelnen glücklich, der die Aufnahmeprüfung an der PERFORMING ACADEMY schafft, weil dieser dann einen Studienplatz hat, der belegbar zu den erfolgversprechendsten im deutschsprachigen Raum zählt.
Wenn die Kooperationspartner jetzt auch mit Stipendien unterstützen, ist ja vermutlich auch davon auszugehen, dass neue Projekte in Planung sind? Stimmt das?
AT (lächelt): Gut kombiniert. Wenn etwas in der Vergangenheit schon so gut funktioniert hat, dann liegt es natürlich nahe, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. In Wahrheit gibt es kurz- und mittelfristig drei bis vier große Projekte, die im Bereich der Weiterentwicklung sehr, sehr interessant sind. Es ist aber noch zu früh, über ungelegte Eier zu „gackern“ und damit jetzt schon an die Öffentlichkeit zu gehen!
Wo sehen sie die PERFORMING ACADEMY in fünf bis zehn Jahren?
AT: Wenn ich meine „Zukunftsträume“ verraten würde, könnten sie geneigt sein, das vielleicht in das Reich der Phantasien abzutun. Also behalte ich diese Pläne lieber noch ein wenig bei mir! Andererseits kenne ich natürlich auch das Potential des Kreativzentrums PERFORMING CENTER AUSTRIA, denke, dass Visionen ganz wichtig sind weil ich mir vor 17 Jahren auch nicht im Entferntesten erträumt hätte, wie viele erfolgreiche Darstellerkarrieren und Projekte in Österreich ermöglicht wurden, nur weil mit der PERFORMING ACADEMY eine solch hochwertige Ausbildung überhaupt in Wien gehalten werden konnte. Das war alles andere denn eine Selbstverständlichkeit!
In diesem Sinne bin ich für die Zukunft natürlich – wie immer – sehr optimistisch!
Vielen Dank für das offene Interview, toi toi toi für eine spannende Audition in der Hoffnung, dass zumindest acht perfekte „Aufnahmeprüflinge“ dabei sind!