Die Reise der JUNIORS DANCE ACADEMY durch „DIE GROSSE CHANCE“ fand am vergangenen Freitag im Semifinale ihren beeindruckenden Höhepunkt. Die 28 Tänzerinnen lieferten im Hauptabendprogramm von ORF 1 eine eindrucksvolle Demonstration von Qualität, einfühlsamen Storytelling und Leidenschaft.
Wir sind ungemein stolz darauf, wie „professionell“ und sympathisch sich die jungen Mitglieder dieser Company über Wochen präsentierten, sowohl auf der Bühne mit den Nummern „Just be a Lady“ von Susannah MURPHY und „All the Lonely People“ von Susannah & Natalie ROSSETTI, als auch abseits davon bei Proben, kurzfristigen Planänderungen und Interviews. Die Intelligenz und erfrischende Authentizität, mit der sich die unterschiedlichen Interviewpartner aus der Juniors Dance Academy präsentierten, war bemerkenswert.
Talentshows im Fernsehen folgen oft eigenen Regeln, bei denen nicht Qualität oder Potenzial entscheidend sind, sondern was im Vorfeld von Produzenten, Redaktionen, Autoren und Regisseuren konzipiert, inszeniert und vereinbart wird.
Diese Erfahrung ist vielleicht der einzige Wermutstropfen unserer Teilnahme an „DIE GROSSE CHANCE“, aber wir bereuen diesen Weg nicht, da er ein wichtiger Puzzlestein in der Entwicklung unserer jungen Darstellerinnen ist.
Die Teilnahme an solchen Shows ist nicht das Wichtigste für ihre weitere künstlerische Entwicklung. Viel bedeutender ist ihre starke Allroundausbildung im Performing Center Austria, der sie schon seit vielen Jahren nachgehen.
Und wie meinte Andy Knoll in einem Podcast doch so schön vor Beginn dieser ORF-Show: „Gewinnen bei Castingshows ist zumeist nicht von Vorteil!“. Auch wenn er das bei diesem Interview vielleicht in einem anderen Zusammenhang gemeint hatte, können wir ihm hier vollständig zustimmen, weil kaum ein anderer die wirtschaftlich bedingten Mechanismen und eigenartig verwundenen Entscheidungsfindungen solcher Shows so gut kennt wie er.
Trotz der Hoffnung der jungen Darstellerinnen, auch ihren dritten Beitrag zeigen zu können – nicht zuletzt wegen der tollen Choreographie von Dominique BROOKS-DAW und den sensationellen Kostümen von Brigitte HUBER-MADER – hielt sich die Enttäuschung unserer Tänzerinnen in Grenzen, den Sprung ins Finale knapp nicht geschafft zu haben. Ganz einfach deswegen, weil sie in den letzten Wochen als Team enorm gewachsen sind, Erfahrungen sammeln konnten und ihre hochgesteckten Ziele mit nahezu makellosen Präsentationen umsetzen konnten.
Diese erreichten Ziele werden wir bei den WORLD DANCE MASTERS Ende Mai in Kroatien und bei der Schlussaufführung im Theater Akzent Ende Juni noch einmal so richtig feiern.
Fix dabei wird dann auch der eigens gestaltete Videocontent von „All the Lonely People“ von Videodesignerin Emma ZIMMEL sein, bei dem uns der ORF untersagte, diesen aufgrund der angeblich „politischen Brisanz“ (?) und dem Typus einer Familienshow, wie es „Die große Chance“ nun eben mal ist, einzusetzen.
Spätestens im Theater Akzent, bei unserer Abschluss-Show, wird sich dann aber auch ein Publikum selber davon überzeugen können, dass das wohl nur ein vorgeschobener Vorwand war, um einen starken Beitrag nicht noch stärker präsentieren zu können, der vielleicht den geplanten Ausgang der Show unvorhersehbarer gemacht hätte.
Denn dieser Videocontent hätte maximal die Aussagekraft der Choreographie und den Wunsch nach KLIMABEWUSSTSEIN, DIE ERKENNTNIS NUR EINEN PLANETEN ZU HABEN und vor allem FRIEDEN erhöht, aber bei weitem niemals etwas mit Politik zu tun gehabt. Wenn solche Wünsche einer jungen Generation dem ORF zu politisch sind, muss man das vielleicht nicht verstehen, aber im Endeffekt eben zur Kenntnis genommen werden – oder einfach nur stolz auf die Reife und Mündigkeit junger Menschen zu sein.
Aber auch das fällt wohl in die Kategorie einer bewussten Inszenierung, bei der man am Schluss einen Sendungs-Mitarbeiter in Lederhose steckt, damit dieser möglichst „authentisch“, „völlig unabhängig“ und augenscheinlich „höchst spontan“ die Polonaise-Blankenese durchs Publikum anführen kann, wenn die Kandidatin zum wiederholten Mal für den „Knoll Andi“ und die „Stapf Fanny“ (die Reihenfolge der Namensnennung ist dabei von entscheidender Wichtigkeit ;-)) „Who the F*** is Alice“ inbrünstig ins Publikum einer Familienshow schmettern darf.
Fernseh-Österreich, du tickst manchmal wirklich anders, aber trotzdem war es ein ungemein spannendes Erlebnis, dabei gewesen zu sein und das alles beobachten zu können – auch weil die beiden ModeratorInnen Fanny und Andreas, sehr sympathisch back- & onstage durch die Show führten.