Performing Center Austria: Du bist die Regisseurin von Heart & Music, der diesjährigen Finalshow der Abschlussklasse der Performing Art Studios. Kannst du uns etwas über das Konzept und seine Entstehung erzählen?
Rita Sereinig: Was die Entstehung betrifft, war es eine relativ spontane.…aber Spontanität gehört definitiv zu meinen starken Charaktereigenschaften ;-)
Wichtig war und ist mir bei dem Konzept von Heart & Music, dass sich jeder dieser 9 als interessante Bühnenpersönlichkeit präsentiert und jeder seine individuellen Stärken zeigen kann.
Die Show besteht aus 7 Blöcken aus dem moderneren Musicalbereich wie zum Beispiel: „Avenue Q“ oder „In the Heights“. Es wird ein kurzer Einblick in die einzelnen Stücke gegeben…vielleicht eine Art „Teaser“ für den nächsten London- oder New York-Urlaub. ;-) Geschmacklich dürfte für ziemlich jeden etwas dabei sein!
Performing Center Austria: Heart & Music hat ja mit dieser persönlichen Note ein besonderes Konzept. Wie seid ihr auf die Idee mit dem persönlichen Zugang gekommen und wie sieht das in der Umsetzung aus? Möchtest du uns jetzt schon etwas dazu erzählen?
Rita Sereinig: Dieser Jahrgang besteht aus 9 vollkommen unterschiedlichen Typen von Menschen, die auf eine 3-jährige, intensive Ausbildungszeit zurückblicken können. Viel ist passiert, einiges hat sich verändert…eine spannende Zeit.…und einen kleinen Einblick davon soll der Zuschauer von Heart & Music bekommen….die Umsetzung möchte ich hier noch nicht verraten ;-)
Performing Center Austria: Und wie war das bei dir mit dem ganz persönlichen künstlerischen Lebensweg und den Auslösern, die dazu führten, diesen besonderen Weg zu wählen?
Rita Sereinig: RSG….Rhythmische Sportgymnastik, Leistungskader Kärnten….ich würde mal behaupten, so hat mein künstlerischer Lebensweg begonnen. In den 12 Jahren meiner aktiven Wettkampfzeit hab ich alles gelernt, um im harten Musicalbusiness zu „überleben“. Nein, so schlimm ist es nicht…nur glaub ich, dass ich meinen Ehrgeiz und meine „Zähheit“ vom Leistungssport mitbekommen habe.
Die Wettkampffläche war meine Bühne. Eine Kampfrichterin hat mal gesagt: „Dir schaut man so gerne zu, weil du immer eine Show aus jeder Übung machst.“ …ich wusste, dass war auch immer mein Vorteil um Fehler charmant zu vertuschen….
Meinen Eltern und mir war klar, dass mein weiterer Weg über kurz oder lang auf die Bühne führen würde….
Das war die eigentliche Initialzündung, um einen künstlerischen Ausbildungsweg zu beschreiten.
Performing Center Austria: Wie war der Einstieg in die Probenarbeit für Dich? Wie geht man damit um, mit 9 unterschiedlichen Persönlichkeiten eine gemeinsame Linie zu finden?
Rita Sereinig: Eben noch mit einigen Studenten als Kollegen bei etwaigen Auditions und dann auf einmal als deren Regisseurin….spannend!
„Die 9“ sind extrem unterschiedlich…aber das genau machte es mir relativ einfach, passende Nummern für sie auszusuchen. Bei der „stimmlichen Typbesetzung“ half mir Marie Landreth, was meine Arbeit natürlich enorm vereinfacht hat.
Jeder der Absolventen bekommt in der Show Möglichkeiten, sich unterschiedlichst zu präsentieren…es reicht vom gut behüteten „Countrysideschüler“ bis hin zur naiv geglaubten „Sesamstraße“.
Performing Center Austria: Wie beurteilst und erkennst Du das Potential eines Nachwuchskünstlers? Was steht im Vordergrund, Begabung oder Können, bzw. was sonst?
Rita Sereinig: Hui, das ist eine schwierig zu beantwortende Frage für mich….
Es gibt viele gute Darsteller…perfekte Tänzer, Sänger, Schauspieler…. Meiner Meinung nach kommt es aber nicht nur auf das Können und die Begabung an, vieles ist erlernbar, sondern mich persönlich interessieren diejenigen, die auf der Bühne „strahlen“, „echt sind“. Ich kann es nur schwer beschreiben, aber es ist der „Diamant“, der jemanden zu etwas Besonderem macht….
Performing Center Austria: Was macht Dir mehr Freude? Die darstellende Bühnenarbeit oder der gestalterische und führende Prozess in deiner Regie – und/oder Choreografiearbeit? Wo siehst du dich selbst in Zukunft – auf oder vermehrt hinter der Bühne?
Rita Sereinig: …die nächste schwierige Frage ;-)
Eigentlich kann ich mir für mich nichts anderes vorstellen, als auf der Bühne zu stehen….mir ist sehr wohl bewusst, dass ich ein Privileg habe, meine Leidenschaft zum Beruf machen zu können – sowohl auf, als auch hinter der Bühne. Energie und Kreativität habe ich locker für beide Seiten des Bühnenrandes
Rita’s Wordrap
Meine erste Begegnung mit dem Musiktheater war… Cats in Wien anno..?
Mein Lieblingsmusical… das variiert…zur Zeit hab ich 7…welche das sind seht ihr am 15. und 16.4. im Theater Akzent ;-)
Meine Traumrolle… hm…vielleicht…Velma in Chicago…
Das Performing Center Austria ist für mich… mittlerweile mein viertes Zuhause…
Wen ich bewundere… Menschen mit „Diamant“ ;-)
Was mich bewegt… zur Beantwortung dieser Frage bräuchte es vielleicht ein separates Interview? ;-)
Mein Tipp an alle, die von einem Bühnenleben träumen… Enttäuschungen als eine Seite der Medaille zu akzeptieren…
Meine größten Stärken… hm…vielleicht mein Durchhaltevermögen…und mein Noch-immer-träumen-können!
Mein Wunsch für die Zukunft… , dass ich noch viele Möglichkeiten bekommen darf, mich auf „beiden Bühnenseiten“ beweisen zu können.
Die Klagenfurterin absolvierte ihre Ausbildung in New York und Wien. Als Moderatorin, Darstellerin und Choreografin wirkte sie bei Galas (u.a. bei Elton John in Wien und bei „Metamorphoses“ in der Royal Albert Hall in London), Musical-Highlight-Shows sowie ORF-Produktionen mit. Es folgten Engagements u.a. im Theater a.d. Wien (Elisabeth), Stadttheater Bozen (West Side Story), beim Musicalsommer in Amstetten und im Stadttheater Klagenfurt (Footloose), „Dracula“ beim Musicalfestival Graz und im Volkstheater Wien (Cabaret, Das Ballhaus). Zuletzt war sie in „The Producers“ im Wiener Ronacher und im Admiralspalast Berlin zu sehen sowie bei der von ihr ins Leben gerufenen Konzertreihe „An Evening Without Scott Alan“. Zur Zeit ist sie als „Consuela“ in der „West Side Story“ im Stadttheater Baden zu sehen.