Langanhaltende Standing Ovations und begeisterte „Zugabe“ Rufe begleiteten die PERFORMING ACADEMY Premiere des Musicals „RIGOR MORTIS“ und vor allem die zwölf angehenden AbsolventInnen am 1.5.2014 wobei auch die Dernière dieser Begeisterung um nichts nachstand, wenngleich diese die Premiere durch ein sehr persönliches Ereignis ganz zum Schluss emotional sogar noch toppte – aber dazu später!
„RIGOR MORTIS – Der Tod steht uns gut“ war alles nur kein Zufallserfolg sondern Resultat eines intensiven Lehrplans, einem engagierten Leading Team und 12 talentierten StudentInnen, die der Zufall – oder auch Bestimmung – zu einem ganz starken Jahrgang zusammenschweißte, der in rund einem Monat die PERFORMING ACADEMY absolvieren wird.
Die Regisseurin und Autorin Rita Sereinig kreierte ein Buch, das nicht nur extrem lustig und schräg war und viel schwarzen Humor beinhaltete sondern jedem dieser Zwölf genügend Raum bot, sein Talent voll zur Geltung zu bringen. Dabei half Rita nicht nur ihre dramaturgische Begabung und Fingerspitzengefühl sondern auch ihr Wissen um die einzelnen Persönlichkeiten, für die sie die Show konzipierte, waren doch alle Darsteller bereits bei ihrer erfolgreichen Stadthallenproduktion „Aladdin Jr.“ des PERFORMING CENTER AUSTRIA im Ensemble und Michelle Blättler sogar in „SEUSSICAL“ im Jahr 2011 im Theater Akzent.
Nicht zuletzt deswegen deponierte Rita schon sehr früh ihren Wunsch, genau mit diesem Jahrgang und unter der tatkräftigen Unterstützung von Regieassistent Ivo Giacomozzi, die Abschluß-Show gestalten zu wollen, die ganz bewusst an bekannte Figuren und Handlungsstränge verschiedenster Musicals angelehnt war, im Endeffekt aber zum eigenständigen „Morbidical“ – Wortkreation von Rita – wurde.
Da tummelten sich Mitglieder der „Addams Family“, toll verkörpert von Nicolas Boris Christahl als „Gomez“, Barbara Castka als „Morticia“, Sarah Baum als „Wednesday“, Laura Hat als „Pugsley“ und Michele Blättler als „Granny“ genau so lebendig, wie das sympathischen Pärchen der „Rocky Horror Show“, besetzt mit Jagoda Palecka als „Janet“ und Lukas Strasser als „Lucas“, einem stolzen „Dr. Frankenstein“ alias Roberto Martinelli, der stimmgewaltigen Hanna Gruber als „Comtess Dracula“, Lena Ruziczka als nicht nur langhaariger sondern auch fremdsprachiger „Vetter It“,
Nicole Ollio als tanzende Mörderpuppe „Chucky“ und Marina Petkov als quietschlebendiger Clown und Stand-Up Comedian „Es“. Unterstützt wurden die Zwölf von einem siebenköpfigen Ensemble aus dem zweiten Jahrgang, das die Hauptprotagonisten durch ihre Spielfreude perfekt unterstützte, wobei besonders Marc Rauser als „Lurch“ viele Lacher auf seiner Seite hatte.
„RIGOR MORTIS“ war aber auch eine Show, die nicht nur schauspielerischen Witz und große Gesangsnummern zu bieten hatte, die von der musikalischen Leiterin Marie Landreth ausgewählt und toll einstudiert wurden, sondern auch tänzerisch zu beeindrucken vermochte. Die vielen, vom Duo Susanne Rietz und Sabine Arthold choreographierten, aufwändigen Tanznummern zeigten, dass das Ensemble in unterschiedlichsten Tanzstilen stark und zu Hause ist, egal ob das nun ein Tango, eine Steppnummer oder Jazznummern mit Hip Hop Elementen waren.
Genau dieses Allroundqualitäten zeichnen den Abschluß-Jahrgang 2014 aus, der singen , tanzen und spielen gleichermaßen kann, also all das in das Business mitbringt, was das Musical im allgemeinen und erstklassige Musicaldarsteller im speziellen können sollten.
Highlights gab es bei „RIGOR MORTIS“ viele, wie z.B. die sensationelle Maskenarbeit von Manuela Maderthaner, die fantastischen Kostüme von Katja Neubauer, die Eröffnungsnummer, „Dance Mephisto“, „Puttin`on the Ritz“ als große Steppnummer knapp vor der Pause, „Speaking French“ mit nachfolgendem „Tango De Amor“, der „Thriller Mashup“, das berührende „I Have a Dream“ als Statement des gesamten Jahrgangs oder aber auch die gemeinsam gesungene und getanzte Zugabenummer aus „Tanz der Vampire“, um nur einige aus einer großen Vielzahl zu nennen.
Ein kleines Erfolgsgeheimnis liegt auch in der starken Praxisorientierung dieser Ausbildung, standen diese Zwölf während ihrer dreijährigen Ausbildungszeit doch in großen Shows in der Wiener Stadthalle wie „Aladdin Jr.“ und „Alice im Wunderland Jr.“ genauso auf der Bühne, wie in regelmäßigen kleinen Minishows, der Josefstadt-Präsentation sowie vielen Events wie z.B. dem „Mozart Flashmob“ für das Mozart Haus. In all diesen Auftritten konnten die Academy DarstellerInnen so viel Bühnenerfahrung sammeln, die sie nun bei RIGOR MORTIS „schonungslos“ und mit viel Spielwitz ausspielen konnten.
Dieses Finalstadium einer wunderschönen Entwicklung beobachten zu können, macht das gesamte Lehrer- und Organisationsteam glücklich und stolz, sind doch alle wichtige Teile der Erfolgsgeschichte dieser Ausbildungsstätte.
Für eine aus der Cast wurde eine – ohnedies bereits sentimentale – Derniere noch einmal getoppt, wohl auch deswegen, weil die Aktion –zumindest für sie – so unerwartet kam, denn nach allen Zugaben, Verbeugungen und Standing Ovations enterte nach „Lurchs“ äußerst emotionalen und energetisch bemerkenswerten Jubel-Aufruf plötzlich ein junger Mann die Bühne, um der Darstellerin Jagoda Palecka auf offener Bühne einen Verlobungs- oder Heiratsantrag zu machen – so genau kam das bei dem Antrag jetzt nicht wirklich heraus -, wobei sich dieser junge Mann für das überraschte Publikum letztendlich und glücklicherweise als Jagodas langjähriger Freund herausstellte. Ein Ereignis, das in der mittlerweile rund 20-jährigen Geschichte der PERFORMING ACADEMY wohl einmalig ist. (Hier als filmischer Rückblick)
Genauso wie Lena Ruziczka, Laura Hat, Marina Petkov – als ehemaliges Performing Talent – kommt auch Jagoda Palecka aus dem Nachwuchsbereich des PERFORMING CENTER AUSTRIA, wurde sie künstlerisch doch über die Performing Youth Company und dem Xmas Projekt „entdeckt“, bevor sie den Sprung in die Academy schaffte. Ein Umstand, der einmal mehr zeigt, wie wichtig eine frühe Talenteförderung durch solche Projekte ist.
Auch wenn die Vorstellungen in Wien viel zu schnell zu Ende gingen und uns zahlreiche Besucher fragten, warum wir das Stück nicht viel länger spielen, erwartet die 12 AbsolventInnen schon bald ein weiteres abschließendes Abenteuer, fliegen sie doch Mitte Mai zum einwöchigen Musicalschultreffen nach Schwedt/D, zu dem die PERFORMING ACADEMY als österreichischer Vertreter eingeladen wurden. Dort hat der 3. Jahrgang die Möglichkeit, „Rigor Mortis“ noch ein letztes Mal zu spielen, bevor sie, zurückkommend in Wien, ihre paritätischen Bühnenreifeprüfungen im Raimund Theater ablegen, um dann als ProfidarstellerInnen endlich die Bretter, die die Welt bedeuten, erobern zu können.
Wer es nicht schaffte, „RIGOR MORTIS“ im Theater zu sehen, hat definitiv ein witziges Stück Musiktheater sowie einen starken Abschlussjahrgang versäumt, aber einerseits sind wir uns sicher, dass viele dieser DarstellerInnen schon bald in unzähligen Produktionen zu sehen sein werden und andererseits wird man durch die wunderschönen Fotos von Bernhard Fritsch ein wenig entschädigt, die schon bald als Galerie auf der Performing Center Austria Homeapge veröffentlicht wird.
In diesem Sinne wünschen wir den ZWÖLF ein herzliches Toi, Toi, Toi für den großen Schritt in einen neuen und spannenden Lebensabschnitt.