Grenzenlose Begeisterung, Bravo Rufe, Standing Ovations, Freude, Jubel, Tränen, innige Umarmungen und ein Lichtdesigner, der schrittweise die Scheinwerfer auf der Bühne des Theater Akzents herunter dimmt bis sie ganz zum Schluss endgültig erlöschen.
„Xmas Glee“ ist Geschichte und trotzdem in der Erinnerung aller Beteiligten und Zuseher so lebendig, als würden Lena, Justin, der Coach, Stevie, Stella und all die anderen noch vor einem stehen.
Selten zuvor hat ein Nachwuchs-Musical, das ausschließlich von Jugendlichen mit einem Durchschnittsalter von 14 Jahren gespielt wurde, solche Begeisterungsstürme entfacht, wie „Xmas Glee“, wobei gerade die 11 Vorgängermusicals des Xmas-Projekts des PERFORMING CENTER AUSTRIA in Punkto Begeisterung eine hohe Vorgabe darstellten und die eine oder andere Xmas Produktion sicher Ähnliches schaffte.
Ein Projekt, bei dessen Gründung im Jahr 2000 niemand von den Verantwortlichen im PERFORMING CENTER AUSTRIA nur annähernd ahnen konnte, wie stark dieses Pojekt den talentierten Musicalnachwuchs in Wien und Umgebung zukünftig pushen und fördern würde, in dem es für viele nicht nur ein wunderschönes Hobby darstellte sondern gleichzeitig oftmals den entscheidenden Beginn einer Darstellerkarriere.
222 Tage vor der Premiere von „Xmas Glee“ startete das Projekt mit der Audition, bei der das Leading Team rund um den Regisseur Jürgen Kapaun vor der schwierigen Aufgabe stand, die 39 „richtigen“ DarstellerInnen für dieses Nachwuchsmusical auszusuchen.
Tanz, Gesang und Schauspielimpros auf der einen Seite und unzählige Auditionbögen am Boden auf der anderen Seite, die vom Leading Team immer wieder in neuen Konstellationen aufgelegt, verworfen und bestätigt wurden, um endlich zum „perfekten“ Cast zu kommen, waren notwendig, bevor das endgültige Ergebnis bekannt gegeben werden konnte.
Viele schafften den Sprung ins Ensemble nicht, manche nur knapp und viele zeigten bereits bei der Audition das, was sie später auch auf der Bühne auszeichnen würde, wie Engagement, Leidenschaft und Spieltalent, die notwendig sind, um „Großes“ erreichen zu können.
Unmittelbar nach den Auditions klemmte sich Tommy Tatzber, der Autor, nochmals hinter seinen Computer, um die „Xmas Glee“ Story aufgrund der nun feststehenden DarstellerInnen endgültig fixieren und diesen (den nun bekannten) Persönlichkeiten auf den Leib schreiben zu können.
So entstanden teilweise neue Figuren wie z.B. „Kassandra“ oder „Gianna“, die im Ursprungsbuch nicht vorgesehen waren aber auch die „Stevies“, „Mandys“, „Vanessas“ und viele mehr konnten nun einen ganz speziellen Charakter und Eigenschaften bekommen, oder gab es schon jemals davor in einem Musical eine Darstellerin mit „Narkolepsie“?
Während des Readings zu Beginn der Probenphase Mitte August aber auch bei den unmittelbar darauf folgenden intensiven dreiwöchigen Proben passierte dann aber das Entscheidendste und Wichtigste im gesamten Entstehungsprozess.
Das Ensemble wurde zu einem Team, bei dem nicht der einzelne „Star“ das Wichtigste ist sondern ein ENSEMBLE, bei dem jeder spürte, dass man nur gemeinsam erfolgreich sein kann. Eine kleine Familie, die untrennbar mit einem Projekt verbunden war und sich gemeinsam dafür verantwortlich fühlte, „Xmas Glee“ zum Leben zu erwecken, oder wie es Jürgen ausdrückte, dem „Baby“ die so wichtige Betreuung und Starthilfe zu geben.
Am 16. Dezember erblickte dieses Baby das Licht der Welt und 39 Geburtshelfer strahlten zu Recht um die Wette, weil jeder spürte, wie der Funke von der Bühne sofort auf das Publikum übersprang, egal ob es bei einer der acht Schulvorstellung war, oder bei den drei großen Abendshows.
Natürlich gab es außergewöhnliche Leistungen, die man in diesem Alter ganz einfach nicht erwarten kann, aber jemanden explizit aus dem Ensemble herausheben zu wollen, wäre nicht fair, weil es mit Sicherheit auch nicht objektiv umsetzbar wäre.
Selbst einen qualitativen Unterschied zwischen „Lebkuchen“ und „Vanillekipferl“-Cast finden zu wollen, ist praktisch ein Ding der Unmöglichkeit, weil jeder Einzelne der beiden Besetzungen seinen Charakter so individuell anlegte, dass der unvoreingenommene Zuseher bei den unterschiedlichen Casts immer wieder neue Aspekte entdecken konnte, die so berührend waren, dass man diese nicht missen möchte.
Viele Faktoren sind beim Xmas Projekt für den Erfolg verantwortlich.
Das ist zum einen eine langjährig aufgebaute Infrastruktur, die das PERFORMING CENTER AUSTRIA bietet und die in Österreich einmalig ist.
Das hängt mit der Größe der Studios zusammen, der großen Erfahrung, der starken tänzerischen Konzentration und nicht zuletzt dem großen Talentepool, aus dem immer wieder neue Talente hervorkommen.
In so einem kreativen Umfeld ist es dann auch nicht weiter verwunderlich, dass erstklassige Leading Teams mit einer langen PCA Geschichte zum Einsatz kommen, die immer wieder neue Impulse setzen, die das Potential haben, jede Produktion zu einem einmaligen Erlebnis machen zu können.
Bei „Xmas Glee“ konnte jeder Darsteller und Zuseher diese „positive Energie“ praktisch spüren, wie hervorragend der Regisseur Jürgen Kapaun mit der musikalischen Leiterin Sandra Schennach und vor allem mit den Choreographen Lisa Tatzber und Thomas Poms über den gesamten Produktionszeitraum harmonierten und so das einfühlsame Buch von Tommy Tatzber umsetzen konnten.
So besticht „Xmas Glee“ vor allem auch durch ein Feuerwerk unterschiedlichster Ideen im Bereich der Regie und Choreographie, wenn man z.B. nur an die Nummer „Geh ich oder bleib ich hier“ oder auch den „Gaga-Mash“ denkt.
Diese Harmonie ist ganz sicher weniger ein Glücksfall, als vielmehr ein Produkt langjähriger Erfahrung und Beobachtung, wem man „menschlich“ und „qualitativ“ die Umsetzung eines so umfassenden Projekts zutraut. Jürgen, Lisa und Tom zeigten diese Qualitäten bereits mehrmals bei Produktionen in der Stadthalle, beim Unterrichten oder auch bei unzähligen Preisen bei Tanzwettbewerben, bei denen sie die Erfahrung sammeln konnten, die sie nun beim Xmas Projekt so produktiv einsetzen konnten.
Im Endeffekt ist es eine Frage der Leidenschaft für das Genre Musical, die das Leading Team den DarstellerInnen vorlebte, die wiederum diese Leidenschaft ihrerseits in perfekter Art und Weise auf der Bühne umsetzten.
Auch wenn man sich nach einer Audition nie ganz sicher sein kann, ob die richtige Entscheidung bei der Auswahl getroffen wurde, war das Leading Team schon damals sehr zufrieden. Jetzt nach Abschluss der Spielserie ist es offensichtlich, dass jeder Einzelne enorm wichtig für das Entstehen von „Xmas Glee“ war und man auf niemanden verzichten hätte können oder wollen.
Neben dem künstlerischen Erfolg war es auch ein großer Persönlichkeitspush für alle DarstellerInnen, die wissen, dass sie jederzeit vor hunderten Leuten bestehen können und keine Angst vor großen Herausforderungen haben müssen, egal ob das in einigen Jahren in künstlerischer Hinsicht sein sollte oder auf einer ganz anderen beruflichen Ebene, wie z.B. bei großen Vorträgen vor Delegierten, wenn der eine oder andere dann denken sollte „…no,no, no, they can‘t read my Po-po-po-Pokerface…“
Das Baby „Xmas Glee“ hat sich so prächtig entwickelt, dass es praktisch innerhalb unglaublich kurzer Zeit vom Baby zum Teenager wurde, der nun selbstständig mit beiden Beinen im Leben steht!
Der letzte Vorhang bei „Xmas Glee“ wurde geschlossen , aber uns allen bleibt die (Vor-)Freude auf das 13te Xmas Projekt im nächsten Jahr. Zwischenzeitlich können wir uns zumindest bis dahin schon bald an den hervorragenden rund 200 berührenden Momenten dieser Produktion von Bernhard Fritsch erfreuen, die dieser wieder einmal in sensationeller Art und Weise fotographisch eingefangen hat, aber auch an dem „Making Of“ von „Xmas Glee“ von David Horswell!