Seit Ende Mai gibt es auf Manderley, das derzeit in Stuttgart im Palladium Theater steht, eine Herrin aus Österreich. Denise Jastraunig erstaunt und begeistert in „Rebecca“ als Cover der Hauptrolle „ICH“ Publikum und Presse. Soi meinte etwa Martin Ganeider in einer hymnischen Kritik, am Ende seines ausführlichen Artikels: „…Mit breiter Brust konnte man als Österreicher aus der Vorstellung gehen und sagen: „Auch wenn wir nicht Fußball spielen können, so können wir aber schifahren und (am Beispiel von Jastraunig) singen bis einen die Gänsehaut ereilt.“
Seit ihrem Abschluss an der PERFORMING ACADEMY konnte sie als Performing Artist nicht nur begehrte Rollen, in tollen Produktionen, erobern, sondern auch in kürzester Zeit mit der gesamten Vielseitigkeit ihrer Person und Ausbildung überzeugen.
Die gebürtige Niederösterreicherin erhielt ihren ersten Unterricht im Performing Center Austria, wo sie bereits in jungen Jahren in verschiedenen Jugendmusicals, wie z.B. dem Xmas-Project, erste Bühnenerfahrungen sammelte konnte.
Während ihrer Profi-Ausbildung an der Performing Academy, spielte sie unter anderem bei der deutschsprachigen Uraufführung von Disney’s „High School Musical“ in der Wiener Stadthalle. 2009 erhielt sie mit dem PCA den Titel Europameister in der Kategorie „Song and Dance“ bei den „European Open“ in Klagenfurt und qualifizierte sich für die „World-Open“. Ihre Ausbildung schloss Denise mit der bejubelten finalen Show „Heart & Music“ im Juni 2010 erfolgreich ab und war als „Mitchie“ in der deutschsprachigen Uraufführung des PCA von Disney’s „Camp Rock – Das Musical“ in der Wiener Stadthalle zu sehen.
Im Anschluss tourte sie mit „Die Nacht Der Musicals“ als Solistin durch Deutschland, Österreich und die Schweiz und seit September 2011 in der Originalproduktion von „CATS“ elegant auf Samtpfoten, als Cover „Gumbie/ Jenny Fleckenreich“ und „Jellylourum/Griddlebone“ durch Europa.
Und Denise hat offensichtlich nicht vor, die Siegerstraße zu verlassen, denn ganz aktuell erreicht uns die Nachricht, dass die sympathische Niederösterreicherin für die nächste große Rolle gecastet wurde. Dazu werden wir in Kürze mehr berichten. Für uns nahm sich die vielbeschäftigte Künstlerin, trotz neuer Herausforderungen, Zeit für ein Interview:
PCA: Liebe Denise, am 17.10. hast du die 100. Show als „Ich“ auf Manderley hinter dir gelassen. Gratuliere! Was ist das für ein Gefühl, in solche Dimensionen vorgedrungen zu sein?
Denise: Dankeschön! Es fühlt sich auf jeden Fall nicht wie 100 Shows an. Die Zeit seit meiner Premiere im Juni verging wie im Flug und schon bald werden wir die letzte Show von REBECCA spielen. Also so richtig habe ich das noch gar nicht realisiert :-).
PCA: Bereits in deinem Abschlussjahr an der Performing Academy 2010 hat sich abgezeichnet, dass dein Einstieg ins Berufsleben einer Musiktheaterdarstellerin fließend und erfolgreich für dich verlaufen könnte. Als „Mitchie“ in „Camp Rock – Das Musical“ in Kooperation mit Disney und der Wiener Stadthalle, konntest du ja bereits zu der Zeit, in einer Hauptrolle einer Produktion dieser Größenordnung, sehr positiv auf dich aufmerksam machen. Wie hast du das damals empfunden?
Denise: Bei Camp Rock habe ich auf jeden Fall sehr viel dazugelernt. So wie bei jeder Produktion, die ich während der Ausbildungszeit an der Academy gemacht habe. Natürlich lernt man wahnsinnig viel im Unterricht an der Schule, aber in Shows bekommt man den Feinschliff.
PCA: Ich nehme an, dein Engagement bei „Cats“, war in vielerlei Hinsicht ein ganz besonderes. Schließlich ist es für viele das Musical schlechthin, du warst eine Katze, als solche damit auf Tournee und das in einer speziellen Zelt- und Bühnenkonstruktion. Was nimmst du aus dieser Zeit für dich mit?
Denise: Unglaublich viel. Wo soll ich nur anfangen? Ich glaube mal, dass es keine bessere Show für mich persönlich hätte geben können, um ins Berufsleben und in die sogenannten “Long run“-Produktionen einzusteigen. Natürlich steht Tanz bei CATS im Vordergrund, aber jeder, der die Show schon mal selber gemacht hat, weiß wie anspruchsvoll es auch gesanglich ist. Tanz mit Gesang zu kombinieren war anfangs eine große Herausforderung, aber wurde mit jedem Mal leichter. Ausdauer, Müdigkeit, vom Koffer leben, auf einer schiefen Bühne tanzen,… So viele Shows gibt es nicht, die das alles beinhalten und die von einem Künstler so viel auf einmal abverlangen wie CATS.
PCA: Wenn man deine Engagements so anschaut, fällt als erstes deine Vielseitigkeit auf: Schauspiel und Gesang in Rebecca und als Solistin bei der „Die Nacht der Musicals“ Tournee, Tanz und Gesang bei CATS und Schauspiel und Gesang in „Das Orangenmädchen“ um nur einige Beispiele zu nennen. Worauf führst du diese Bandbreite zurück und hast du (trotzdem) Vorlieben ein Fach betreffend?
Denise: Während der Ausbildung am Performing Center habe ich mir öfters überlegt, ob es denn wirklich die richtige Entscheidung war, meine Ausbildung dort zu absolvieren. Ich persönlich fühle mich im Gesang und Schauspiel am wohlsten und hatte im Bereich Tanz anfänglich doch einige Schwierigkeiten. Im Nachhinein betrachtet hätte mir nichts Besseres passieren können. Ich konnte sowohl an Gesang und Schauspiel arbeiten, als auch meine Tanzfähigkeiten verbessern. Natürlich habe ich auch nebenbei sehr viel an mir gearbeitet, um mich zu den sogenannten Allroundern zählen zu dürfen.
PCA: Deine Rolle in Rebecca ist ja eine sehr spezielle – eine Frau, die sich innerhalb der Geschichte stark entwickelt. Wie würdest du „Ich“ beschreiben?
Denise: “ICH“ macht eine große Entwicklung durch. Anfänglich ist es das schüchterne, scheue Reh, welches nur selten seine Meinung äußert, jedoch immer sie selbst bleibt. Sie entwickelt sich dann, sowohl durch ihren Mann, als auch durch Mrs. Danvers und natürlich die Erinnerungen an die verstorbene Rebecca, zu einer starken Frau, die sehr wohl ihre eigene Meinung hat und auch dazu steht. Eine tolle Herausforderung diese Rolle!
PCA: Wie bereitest du dich auf so unterschiedliche Rollen, wie zuletzt eben „Ich“ und zuvor in Cats, vor?
Denise: Für die Rolle der “ICH“ habe ich gar nicht mehr so viel machen müssen. Da konnte ich erstens sehr viel von mir persönlich reinstecken und zweitens habe ich meine Maturarbeit im Fach Englisch über Musicals gemacht. Spezialisiert hatte ich mich damals auf REBECCA- Unterschied Roman und Musical. Da hatte ich schon sehr viel an Informationen gesammelt und natürlich habe ich das Stück auch, als es noch in Wien zu Gast war, mehrmals gesehen.
Bei CATS war das dann doch eine Scheibe komplizierter, da ich ja keinen Mensch, sondern eine Katze spielen musste. Youtube- Videos von Katzen bzw. Beobachtungen meiner eigenen Katze, haben mir sehr geholfen mich in eine Katze zu versetzen und sie zumindest teilweise zu verstehen. In den Proben haben wir zum Warm Up viele typische Katzenverrenkungen gemacht, die für Katzen ganz normal, für uns aber teilweise nicht machbar sind. Probiert es mal aus! :-)
PCA: Bitte versetze dich zurück in die Zeit, in der du beschlossen hast, dich für einen Platz an der Performing Academy zu bewerben. Was hat dich damals bewegt und motiviert und wie siehst du das heute? Würdest du diesen Weg wieder so gehen, oder etwas anders machen und wenn ja, was? Was rätst du deinen jungen KollegInnen, die am Anfang ihrer Ausbildung stehen?
Denise: Ich habe früher sehr viel Sport gemacht und wollte eigentlich auch immer in diese Richtung beruflich gehen. Als ich dann per Zufall zum Performing Center kam und dann bei einem Kindermusical das erste Mal auf der Bühne stand, war mir klar, dass es nichts gibt, was mich so glücklich machen kann. Und so sehe ich das heute – Gott sei Dank – immer noch. Auf der Bühne zu stehen gibt mir unendlich viele Glücksgefühle. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich nichts anders machen.
Ganz ehrlich-Wenn jemand für den Beruf des Musicaldarstellers nicht wirklich brennt, ist es nicht das richtige. Denn es bedeutet unglaublich viel Arbeit, Ausdauer und sozial ist man doch abgeschnitten durch die Arbeit abends und nachts und natürlich an den Wochenenden. Wie ein Kollege von mir sehr treffend formulierte: Reich wird man in unserem Beruf an Erfahrung und an Freude, aber nicht an materiellen Dingen.
PCA: Und die Zukunft? Wie sehen deine Pläne kurz-, mittel- und langfristig aus? Was würdest du gerne über dein Leben berichten, wenn wir uns 2022 wieder unterhalten?
Denise: Ich glaube gerade in unserem Beruf ist es schwer bzw. fast unmöglich, voraus zu planen. Da kann jeder froh sein, wenn man am Ende des einen Jobs schon den nächsten an der Angel hat. Für die Zukunft wünsche ich mir mit meinem Job weiterhin so glücklich zu sein. Egal was kommt- glücklich muss es mich machen.
Wenn wir dann 2022 reden und ich immer noch sagen kann, dass ich mit meinem Beruf, und was ich erreicht habe, zufrieden bin, ist es mir gar nicht wichtig, was ich gemacht habe, solange ich immer noch für diesen Beruf brenne.
PCA: Danke für das Gespräch!
Denise: Gern!
Wer Denise in Stuttgart bei Rebecca besuchen möchte kommt hier zu Infos und Karten