„Wir sind Europa“, dachten sich die Uckermärkischen Bühnen, Ausrichter des „ 1. Europäischen Musicalschultreffen“, als sie führende Musicalausbildungsstätten aus Tschechien, Deutschland, Polen und Österreich erstmals zu diesem einwöchigen Festival nach Schwedt, östlich von Berlin gelegen, luden.
Ziel dabei war weniger eine Leistungsschau als vielmehr ein gemeinschaftliches Treffen von Musicalausbildungen, Musicalexperten und hoffnungsvollen, angehenden BühnendarstellerInnen, um sich einerseits austauschen und unterschiedliche Workshops besuchen zu können, andererseits aber auch, um Produktionen anderer Teilnehmer sehen zu können.
Neben der PERFORMING ACADEMY, waren das die staatlichen Ausbildungen „Danuta Baduszkowa“ aus Gdynia/Polen, die „Janacek Academy of Music und Performing Arts“ aus Brünn in Tschechien sowie die Hochschule aus Osnabrück in Deutschland.
Für die 12 angehenden AbsolventInnen der Performing Academy, die noch dazu von 2 Studenten aus dem 2. Jahrgang unterstützt wurden, sowie dem Organisationsteam mit Rita Sereinig, Sabine Arthold, Susi Rietz, Elisabeth Bice und Alexander Tinodi, bedeutete das in erster Linie einmal früh aufzustehen, denn das Flugzeug Richtung Berlin ging schon in den frühen Morgenstunden.
Umso amüsanter für die Academy Reisegruppe war dann die persönliche Ansage des Piloten von Air Berlin, der das Ensemble von „Rigor Mortis“ herzlich auf dem Flug nach Berlin begrüßte, was bei näherem Hinsehen nicht verwunderte, handelte es sich beim Piloten doch um Tom Delbeke, der unter anderem bei den Acaemy Produktionen „Camp Rock“ und „Rigor Mortis“ für verschiedene Tonaufnahmen verantwortlich zeichnete.
Nach der Ankunft in Berlin, der Busreise nach Schwedt und dem Beziehen der Quartiere stand die Eröffnung am Programm, in der die einzelnen Schulleiter die Ausrichtungen der Ausbildungen vorstellten und unter anderem Jagoda Palecka, Barbara Castka und Nicolas Christahl das Showprogramm bestritten.
In den folgenden Tagen standen verschiedene Workshops in Tanz, Gesang und Schauspielimprovisation bei Dozenten aus unterschiedlichen Ländern am Programm und damit für die StudentInnen tolle Möglichkeiten, wertvolle neue Tipps und Richtungen erfahren zu können.
Aber auch das gemeinsame Agieren mit – unterschiedliche Sprachen sprechenden – DarstellerInnen war ein spannender und zuweilen auch amüsanter Prozess, der eine willkommene Abwechslung zum täglichen Training in den Ausbildungsstätten war.
Von Seite der Academy gaben Sabine Arthold und Susi Rietz einen intensiven „Camp Rock“ Tanzworkshop, der viele an den Rand der Aufnahmefähigkeit brachte und Elisabeth Bice einen vielbeachteten Auditiongesangs-Workshop.
Begleitet wurden alle StudentInnen dabei ständig von Medienvertretern und Fernsehteams, die dem erstmalig stattfindenden Festival viel Aufmerksamkeit einräumten.
An den einzelnen Abenden kam es immer wieder zu interessanten Aufführungen wie „La Boheme“ von der tschechischen Ausbildung, ein neues „Speedway Musical“ der Polen sowie „Ein Sommernachtstraum“ und „I Love You, You are Perfect, Now Change“ der Hochschule aus Osnabrück. „Romeo und Julia“, als Hauptproduktion der „Uckermärkischen Bühnen“, rundete das Aufführungsangebot ab, das für jeden einzelnen einen guten Eindruck über Stärken und Ausrichtung der unterschiedlichen Ausbildungen ergab.
Die Performing Academy brachte natürlich ihr „Rigor Mortis – Der Tod steht uns gut“ nach Schwedt mit, das, so wie in Wien, auf der großen Bühne in Schwedt für viel Furore und Begeisterung sorgte, zumal auch das adaptierte Bühnenbild der hauseigenen „Romeo & Julia“ Produktion genutzt werden konnte und so perfekt zu „Rigor Mortis“ passte, dass TeilnehmerInnen anderer Ausbildungen dachten, dass wir ein solch aufwändiges Bühnenbild aus Wien mitgebracht hätten. Dem war natürlich nicht so, sondern hier wurde unsere Regisseurin, Rita Sereinig, mit dem gesamten Academy Team perfekt und zuvorkommend von der Technik, der Maske und der Ausstattung des Hauses unterstützt.
Vielen und großen Dank dafür an dieser Stelle an die vielen MitarbeiterInnen der Uckermärkischen Bühnen!
Die DarstellerInnen und das Leading Team bekamen viele Komplimente für „Rigor Mortis“ und auch die Presse sollte danach von einem Musical aus Wien schreiben, das „…witzig und hochprofessionell war und mit einem Ensemble beeindruckte, das mit gesanglicher Stärke und beinahe akrobatischen Tanzfähigkeiten glänzte.“
Am Abend des letzten Festivaltages kam es zur großen, von Regisseur Klaus Seiffert moderierten, Abschlussgala, bei der alle Schulen unterschiedlichste Beiträge aus Musicals brachten. Von Academy Seite waren dabei Michele Blättler, Laura Hat, Lena Ruziczka, Roberto Martinelli, Nicole Ollio, Sarah Baum, Hannah Gruber, Lukas Strasser, Nicolas Christahl und Marina Petkov genauso vertreten, wie StudentInnen der anderen Ausbildungen und Ensemblemitglieder der Uckermärkischen Bühnen. Den Abschluss bildete die Nummer „Cross the Line“ aus dem Musical „Big„, die von allen gemeinsam performt wurde.
Rückblickend betrachtet war dieses erste Musicalschultreffen nicht nur top organisiert sondern absolut eine Bereicherung für jeden einzelnen Teilnehmer, zumal sich genügend Möglichkeiten boten, sich mit anderen StudentInnen, Schulleiter und LehrerInnen auszutauschen und neue Impulse, Ideen und Anregungen zu bekommen aber auch sein eigenes Leistungsniveau realistisch einschätzen zu können, um so langfristig einfach „vernetzter“ agieren zu können.
Denn es ist geplant, dieses Festival alle zwei Jahre auszurichten und weiter auszubauen.
Die Intention der Veranstalter, Direktor Reinhard Simon und Wolfgang Jansen, deckt sich mit der langjährigen Philosophie der Performing Academy, als eine der führenden Musicalausbildungen im deutschsprachigen Raum, immer wieder Trendsetter und Unterstützer neuer Ideen zu sein, wenn es gilt, das Musiktheater zu fördern und generell weiter zu entwickeln womit auch dieses Musicalfestival sicher einen weiteren Mosaikstein in einer solchen Entwicklung darstellt.
In diesem Sinne war „der Blick über den eigenen Tellerrand“ mehr als spannend und wir freuen uns schon jetzt auf das Jahr 2016.