Tosender Applaus, ein kurzes Innehalten in der Umarmung im Kreis und ein Klos im Hals bei den zehn angehenden AbsolventInnen der PERFORMING ACADEMY beim letzten Song der Show .
Das war „HEAR MY SONG“ am Sonntag, den 25.3.2012 in der Pratergalerie. Eine kleine, sehr persönlich konzipierte Show mit großen Emotionen und Eindrücken, die für diese 10 wohl ein Leben lang in Erinnerung bleiben werden.
Vor ihnen liegt ein Leben als BühnendarstellerInnen und hinter ihnen drei überaus intensive Jahre Ausbildungszeit in der PERFORMING ACADEMY. Gemeinsam in einem Jahrgang , lernt und arbeitet man so dicht miteinander, dass man fast zwangsläufig alle positiven und negativen Charaktereigenschaften der KollegInnen mitbekommt, die im besten Fall dazu geeignet sind, letztendlich Lebensfreundschaften zu begründen.
„Hear my Song“ hat in beeindruckender Weise gezeigt, wie unterschiedlich und interessant jede und jeder der zehn Charaktere ist und generell, wie wichtig unverwechselbare Persönlichkeiten für das moderne Musiktheater sind. Das ist nicht nur die Stärke der 10 AbsolventInnen, sondern auch die Stärke der Performing Aacdemy im allgemeinen, wenn bei der jährlichen Aufnahmeprüfung nicht nur nach Talent, sondern auch nach Allroundern mit Persönlichkeit gesucht wird.
Regisseur und Autor Jürgen Kapaun hat mit „Hear my Song“ ein einfühlsames Buch abgeliefert, das den 10 die Möglichkeit gab, ihr Können in sehr persönlichen und berührenden Sequenzen zu zeigen. Während die beeindruckenden Songs von Jason Robert Brown, die von Marie Landreth für ein vierköpfiges Orchester sowie das zehnköpfige Ensemble wunderbar arrangiert wurden, als musikalische Klammer diente, manefestierte sich die szenische Klammer als die imaginäre Grand Central Station in New York, in der sich die zehn ProtagonistInnen, scheinbar zufällig, treffen, um über ihr Leben sowie ihre Hoffnungen und Enttäuschungen zu erzählen.
Ein Hauptbahnhof, in dem Lebensabschnitte beginnen aber auch plötzlich enden können.
Beklemmend wenn Alisha (Franziska Fröhlich) von ihren wiederholten Selbstmordversuchen erzählt, entlarvend, wenn beim beruflichen Streben nach Erfolg, die Ehe von Czilla aus Ungarn (Anetta Szabo) auf der Strecke bleibt oder einfach ehrlich, wenn uns Matthew aus Kalifornien (Jakob Semotan) Schein und Sein eines Hollywood-Autors offenbart und berührend, wenn Marie (Judith Jandl) ihren geliebten Bruder Lukas (Peter Knauder) im Sarg aus den USA heimholen muss und dabei zum ersten Mal auf dessen schwedische Freundin Lynn (Claudia Artner) trifft.
Amüsant hingegen ist zu sehen, wie sich Zoe aus Texas (Gloria Veit) nach dem „Naked Cowboy“ am Times Square verzehrt, um gleichzeitig von Inez aus Spanien (Jasmin Shah Ali) zu erfahren, dass der spanische Mann um nichts besser als der italienische ist oder aber auch Flora aus Kanada (Angelika Ratej), die darauf besteht, einfach träumen zu dürfen, während Lilly aus der Schweiz (Aline Herger) gerngesehener Gast der Luxusboutiquen zwischen Mailand und Tokio ist.
Und so kann „Hear my Song“ auch als Parabel für das eigene Leben der AbsolventInnen gesehen werden, in der die offene Frage nach Bestimmung oder Zufall niemals beantwortet werden kann und lediglich feststeht, dass sie nach den vergangenen gemeinsamen Ausbildungsjahren in der Performing Academy in ein paar Wochen mit Garantie einen neuen Lebensabschnitt beginnen werden.
„Hear my Song“ war für uns auch eine Art Zeitraffer, der eindrucksvoll einmal mehr die persönliche Entwicklung der AbsolventInnen seit 2009 vor Augen führte. Damals kamen sie aus allen Himmelsrichtungen, um die Aufnahmeaudition in die Performing Academy zu versuchen. Sie schafften es und wurden so – Zufall oder nicht – zu einem Ausbildungsjahrgang.
Wir können uns freuen, den neuen Lebensabschnitt in Zukunft als begeisterte ZuseherInnen in unterschiedlichsten Produktionen weiter verfolgen zu dürfen und wünschen den zehn AbsolventInnen auf diesem Weg Toi, Toi, Toi.