Der diesjährige dritte Jahrgang der PERFORMING ACADEMY steht kurz vor dem Abschluss seiner intensiven und ereignisreichen Ausbildungszeit und damit symbolisch am Bahnsteig des Lebens: Bereit zur Abreise in einen neuen Abschnitt, mit einem gültigen Ticket Richtung beruflicher Zukunft in der Hand!
Nicht ganz zufällig dient daher wohl in „Hear my Song“ die, auf die Bühne der Pratergalerien imaginierte, „Grand Central Station“ als Treff- und Wendepunkt, an dem unsere 10 AbsolventInnen in den Geschichten ihrer 10 Figuren aufeinander und damit auf das Publikum ihrer Abschlussshow treffen.
Wie genau es dazu kam, welche Zugänge Regisseur und Autor des Stücks, Jürgen Kapaun, zu dieser außergewöhnlichen Abschlussarbeit hat, bzw. welche Gedanken und Ideen er in das Stück und den 10 Neo-Profis in die Koffer gepackt hat, liest du hier in seinem Probenbericht:
Genau eine Woche vor der Premiere am 24.3. fand der erste Durchlauf von „Hear My Song“ statt. Endlich konnten das Leading Team (musikal. Leiterin Marie Landreth, Choreografin Sabine Arthold und meine Wenigkeit) sowie der dritte Jahrgang einen ersten Überblick über die Show bekommen und so auch erstmals Eintauchen in das Konzept der Show. Erzählt wird nämlich keine klassisch lineare Geschichte, sondern vielmehr eine Story über zehn Einzelschicksale, die ein paar wenige, aber entscheidende, gemeinsame Nenner aufweisen.
Als ich, als Regisseur und Buchautor, zum Projekt Abschlussshow 2012 stieß, stand bereits fest, die Songs vom wunderbaren Jason Robert Brown für die Show zu verwenden und auch der Großteil der Liedauswahl, aus den verschiedensten seiner Werke, war bereits fixiert. Grundsätzlich eine ungewöhnliche Situation, sich nach diesen Vorgaben richten zu müssen, aber nicht unlösbar, zumal viele sogenannte Compilationshows wie „Mamma Mia“ oder „Ich war noch niemals in New York“ nach einem ähnlichen Schema konzipiert wurden.
Für mich als Autor war allerdings von Anfang an klar, dass ich erst gar nicht versuchen möchte, die Songs mit Hilfe einer an den Haaren herbeigezogenen Geschichte, krampfhaft in einen Handlungsstrang zu quetschen. Als großer Verehrer der Musik von Jason Robert Brown hätte ich das nicht übers Herz gebracht, denn das hätten seine grandiosen Songs nicht verdient. Und so kam es zu der Idee, zehn verschiedene Charaktere vorzustellen, die, jeder für sich, ihre Geschichte erzählen.
Zehn Menschen, die eine Gemeinsamkeit haben: Sie kommen nach New York, um dort zu bleiben oder auch nicht. Ein paar dieser Personen stehen in Beziehung zu einander, wiederum andere lernen einander dort kennen und beeinflussen bewusst oder unbewusst den anderen. Der Zuschauer bekommt bruchstückhaft mit, welche Beweggründe die Charaktere antreiben und welche Entwicklungen sie vollziehen. Wir erzählen gleichzeitig zehn Geschichten und wir hören gleichzeitig zehn Menschen zu, wie sie uns ihre Geschichte erzählen.
Die geografische Gemeinsamkeit der zehn Protagonisten ist eine Wartebank im berühmten New Yorker Bahnhof Grand Central Station. New York als der Ort, um in die sogenannte Neue Welt zu starten, der Bahnhof als Ankunfts- und Abfahrtpunkt in neue Lebensabschnitte.
Ich hatte die Ehre den diesjährigen dritten Jahrgang die letzten drei Jahre immer wieder begleiten zu dürfen. Sei es die Abschlussshow „Heart & Music“, „Disney Camp Rock – Das Musical“ oder eben mit „Hear My Song“.
So haben sich Freundschaften zu den zehn Studenten entwickelt und ich glaube, sie mittlerweile sehr gut zu kennen. Das erleichtert und erschwert die Zusammenarbeit enorm. Erschwert, weil ich natürlich als Regisseur objektiv sein muss, bedenken muss was für die Show gut und wichtig ist und deshalb manchmal harte Entscheidungen bei Kürzungen oder Ähnlichem fällen muss. Erleichtert, weil ich durch meine Kenntnis der Leute natürlich gewisse Eigenheiten beim Kreieren der Charaktere am Papier berücksichtigen kann. Und diese Eigenheiten entweder einfließen lassen oder eben genau gegenteilig einsetzen kann.
Der größte Vorteil ist aber, dass ich in einer kurzen und daher anstrengenden Probenphase mit Freunden zusammenarbeite, mit denen ich Blödeln, aber im richtigen Moment problemlos ernsthaft und konzentriert am Stück und seinen Figuren basteln kann. Sie wissen wie ich ticke und ich weiß wie sie ticken. Mit Marie Landreth und Sabine Arthold habe ich zwei Leading Team-Kolleginnen an meiner Seite, die nicht nur Lehrerinnen der zehn StudentInnen sind, sondern auch bereits mich durch meine dreijährige Ausbildung in der „Performing Academy“ gebracht haben.
Und somit bilden wir gemeinsam mit den zehn StudentInnen eine sehr familiäre Gruppe, die durch diese Nähe zu einander natürlich auch an Reibungspunkte stößt, die aber wiederum, finde ich, für eine Show wie „Hear My Song“ unglaublich konstruktiv und produktiv umsetzbar sind.
Last but not least sind dann natürlich noch unsere fantastischen vier Musiker Chanda Vander Hart, Michael Guttierez, Franz Hofferer und Gabor Farkas, zu erwähnen, die innerhalb kürzester Zeit den Songs von Jason Robert Brown Leben eingehaucht haben und das mit einer Energie und Spielfreude, dass man nur so staunt.
Ich bin davon überzeugt, dass es so gut gelungen ist, eine sehr intensive, intime, ehrliche Show abseits großer Bühnentechnik und Effekte zu konzipieren, die man auf keinen Fall verpassen sollte!
„Hear my Song“ am 24. und 25. März 2012, um 20 Uhr, im Festsaal der Pratergalerien, Riesenradplatz 4, 1020 Wien
Karten um € 29,-, bzw € 16,- für StudentInnen und SchülerInnen im PERFORMING CENTER AUSTRIA.
Verbindliche Vorbestellungen unter office@performingcenter.at
Für die freundliche Unterstützung danken wir: